InterVision Woche 18

Es ist spannend, wer sich alles angesprochen fühlt. Die erste, die mich anruft, kenne ich tatsächlich schon aus einer Assitej-Zoom-Session. Mit ihr habe ich einen wunderbaren Start und setze ein „unbedingt“ hinter ihren Namen. Bei der zweiten, die mir eine Mail schreibt, bin ich eher unsicher, ob sie überhaupt für Kinder arbeitet, oder eigentlich (als Theaterpädagogin) mit Kindern. Die Webseite zeigt ein Duo, nur Erwachsenenproduktionen und der letzte Auftritt war wohl für April 2020 geplant. Ich bin unsicher, bitte um ein Telefonat, zu dem es aber nie kommt.

Es melden sich Künstler:innen von überall, aus ländlichen Räumen und größeren Städten: aus Baden Würtemberg, Mecklenburg Vorpommern, aus Sachsen Anhalt, Berlin, Rheinland Pfalz, Nordrhein Westfalen, Sachsen, Thüringen. Künstler:innen aus allen künstlerischen Ecken: Straßenkünstler:innen, Tänzer:innen, Erzählkünstler:innen, Schauspieler:innen, Puppenspieler:innen.

Die Jüngsten sind Anfang Zwanzig, manche wollen/müssen sich nach der Babypause neu orientieren, manche fangen gerade erst an, manche machen das seit 35, 40 Jahren. Der älteste Kollege ist über 70! Den hätte ich wirklich gern dabei gehabt, nur leider spielt er (fast?) ausschließlich für Erwachsene. Es wird deutlich, für wie viele von uns so ein Workshop interessant sein könnte. Auch für die Akteur:innen im Erwachsenenbereich, auch für Leute, die im Ensemble arbeiten oder sogar angestellt und damit nicht solo-selbständig sind.

Schnell wird klar, dass sich mehr Menschen melden als der Workshop Plätze hat. Bald weiß ich auch, dass wir auch Menschen absagen müssen, die die formalen Kriterien komplett erfüllen. Plötzlich bin ich die Jury. Mist.

Aber es ist natürlich auch gut. Wer bleibt mir wie im Gedächtnis nach dem Telefonat? Mit wem ist es leicht? Wer hat Fragen, die ich komplett verstehe? Wer hat Sorgen und Probleme, die ich nachvollziehen kann und zu deren Lösung der Workshop beitragen könnte? Die Kunst lasse ich außen vor. Es geht um die Menschen hinter der Kunst. Gelingt es mir, eine Gruppe zusammenzustellen, die offen, vertrauensvoll und wertschätzend miteinander arbeiten kann? Ich hoffe es.

Was auch deutlich wird: Allein über das Organisieren des Workshops bin ich plötzlich mit vielen Kolleg:innen im Gespräch. Ich bin vernetzt wie lange nicht. Ich scherze: „Eigentlich brauche ich den Workshop gar nicht mehr.“

Parallel zum Webseiten-Anschauen und Telefonieren erarbeite ich ein Dokument mit den Teilnahmebedingungen für den Workshop:

Teilnahme, Fälligkeit und Zahlung
Die Teilnahme sowie An- und Abreise erfolgt auf eigene Verantwortung. Für Personen- und Sachschäden wird jegliche Haftung ausgeschlossen. Bei Unfällen während der An- und Abreise und während der Veranstaltung haftet jede Teilnehmer*in selbst.
Die Teilnehmer*in hat sich pünktlich zu Beginn des Workshops am Veranstaltungsort einzufinden. Bei Verspätung einer Teilnehmer*in wird der Workshop pünktlich zum angegeben Zeitpunkt angefangen und durchgeführt. Es erfolgt keine anteilmäßige Erstattung der Workshopgebühr.
Die Workshopgebühr von 238 € ist unter Angabe des Namens und des Workshop- Termins an die in der Bestätigungsmail aufgeführte Bankverbindung zu überweisen. Mit der Überweisung der Workshopgebühr akzeptiert Ihr gleichzeitig diese Teilnahme- bedingungen. Bereits geleistete Zahlungen werden im Falle einer Stornierung nur erstattet, wenn der Platz neu vergeben werden kann. Stornierungen müssen in jedem Fall per E-Mail erfolgen an office@theaterbrausepulver.de. …

… Fahrtkosten … Unterkunft … Verpflegung … Ausfall der Veranstaltung.

Am Wochenende und damit unmittelbar nach Ablauf des Anmeldezeitraums versende ich die erste Runde der Zusagen. Außerdem erhält jede:r noch eine Orga-Mail, mit der Verpflegungswünsche, die Weitergabe von Kontaktdaten (zwecks Fahrgemeinschaften) und weitere Anliegen abgefragt werden.